Am Institut für Geld und Internationale Finanzwirtschaft ist ein neues Working Paper erschienen: „News and Views on Public Finances: A Survey Experiment“. Das Papier von Prof. Dräger, Dr. Behringer, Prof. Dullien und Prof. Gechert untersucht anhand eines Umfrageexperiment mit einer repräsentativen Gruppe von Haushalten in Deutschland deren Einstellungen zu öffentlicher Verschuldung. Die Autoren finden, dass die Befragten die aktuelle Schuldenquote (Staatsverschuldung relativ zum BIP) durchschnittlich deutlich unterschätzen, während die Zinsquote (staatliche Zinszahlungen relativ zu Steuereinnahmen) durchschnittlich überschätzt werden. Die Schätzungen werden genauer, wenn Befragte vorab über den Wert der Quote in 2009 informiert werden (anchoring). Im Experiment bekommen Befragte zufällig ausgewählte Informationen anhand von Grafiken über die Zeitreihe der Schulden- oder Zinsquote gezeigt und werden über ihren vorherigen Prognosefehler informiert. Befragte, die so lernen, dass sie die Schuldenquote unterschätzt hatten, beurteilen danach die Staatsverschuldung als größeres Problem, während das Gegenteil der Fall ist bei Befragten, die die Zinsquote vorher überschätzt hatten. Die Einstellungen zur Schuldenbremse sind jedoch durch die Treatments nicht beeinflusst und korrelieren hauptsächlich mit den politischen Präferenzen der Befragten.
Das Working Paper findet sich hier: https://www.cesifo.org/en/publications/2024/working-paper/news-and-views-public-finances-survey-experiment